Windows Mobile vs. Android – Runde 2

Inhaltsverzeichnis

3.2.4 HTC-Hub
3.2.7 Bluetooth
3.2.9 Uhrzeit
3.2.11 WLAN
3.2.12 Markt
3.2.13 Kamera

 

1. Vorwort Inhalt

Nachdem sich Microsoft sehr lange Zeit gelassen hat, ihr Betriebssystem für mobile Telefone („Smartphones“) aufzupolieren, war meine Spannung und Erwartungshaltung der neuen Software gegenüber entsprechend groß. Blackberry und iPhone halte ich ob der Firmenpolitik ihrer Hersteller für uninteressant, mich beschäftigen Geräte, die ich für meine Bedürfnisse sehr einfach, umfangreich und nachhaltig anpassen kann.

Welcher Vergleich also lohnte mehr als mit dem Betriebbsystem Android, auf dem inzwischen auch eine schicke Oberfläche („Sense“) von HTC verfügbar ist, und das nach einem langen Reifeprozeß vergleichbare Features bietet wie vergangene Windows Mobile 6 Geräte.

Wir erinnern uns: Der letzte Vergleich ging deutlich zugunsten des HD2 und Windows Mobile / Sense aus, hauptsächlich wegen der guten Unterstützung von Exchange und der äußerst intuitiven Sense-Oberfläche, die es damals auf dem Nexus One nicht gab.

Freuen wir uns auf die Vorstellung des HTC HD7, das sich gleich mit dem HTC Desire HD messen muss.

2. Vorstellung der Hardware Inhalt

Zur Hardware kann man diesmal nicht besonders viel schreiben. Es hat sich nicht allzuviel geändert. Folgende Tabelle gibt einen Überblick, die Quelle ist die offizielle deutsche Webseite von HTC.

HD7 Desire HD
Rahmendaten
Abmessungen: 122mm x 68mm x 11,2mm 123mm x 68mm x 11,5mm
Gewicht: 162g 164g
Betriebssystem: Windows Phone 7 Android 2.2 (Froyo)
Bootzeit bis PIN: ~29 Sekunden ~12 Sekunden
Ladezeit USB: 4-5 Stunden 4-5 Stunden
Ladezeit Netzteil: 2-3 Stunden 2 Stunden
SIM-Karte: 1 Slot (unter Deckel und Akku) 1 Slot (unterer Deckel)
SD-Karte: 1 Slot, microSD, bis 8 oder 16 GB, nicht von Benutzer wechselbar 1 Slot, microSDHC, bis 32 GB (unterer Deckel)
Anschlüsse:
  • 1 microUSB
  • 3,5 mm (Kopfhörer, Mikro, FM)
  • 1 microUSB
  • 3,5 mm (Kopfhörer, Mikro)
Tasten:
  • Hardkey Wipptaste (Lautstärke)
  • Hardkey Ein/Aus
  • Hardkey Kamera
  • Softkey „Home“
  • Softkey „Zurück“
  • Softkey „Suchen“
  • Hardkey Wipptaste (Lautstärke)
  • Hardkey Ein/Aus
  • Softkey „Home“
  • Softkey „Menü“
  • Softkey „Zurück“
  • Softkey „Suchen“
Sensoren:
  • G-Sensor (Lage & Beschleunigung)
  • Helligkeit
  • Näherung
  • digitaler Kompass
  • G-Sensor (Lage & Beschleunigung)
  • Helligkeit
  • Näherung
  • digitaler Kompass
Hardware
CPU: Qualcomm QSD8250, maximal 1GHz Qualcomm MSM8255, maximal 1GHz
Taktrate: Keine Info, wahrscheinlich 1GHz dynamisch ~250MHz – ~1000 MHz
ROM: 512 MB + 8/16 GB SD-Card 1500MB
RAM: 576 MB 768 MB
Display
Technik: LCD-TFT Super-Twist-LCD
Auflösung: 800 x 480 800 x 480
Sichtbar: 55mm x 95mm 55mm x 95mm
Anzahl Farben: 65536 16,7 Mio.
Multitouch: ja, kapazitiv ja, kapazitiv
Funkunterstützung
GSM:
  • Quad-Band
  • GPRS, EDGE (2G)
  • UMTS (3G)
  • HSDPA mit 7,2 MBit / s
  • HSUPA mit 2,0 MBit / s
  • Quad-Band
  • GPRS, EDGE (2G)
  • UMTS (3G)
  • HSDPA mit 14,4 MBit / s
  • HSUPA mit 5,76 MBit / s
WiFi: 802.11 b/g/n ohne Multipath
802.11 b/g/nohne Multipath
Bluetooth: 2.1 EDR 2.1 EDR
BT-Profile:
  • A2DP: Stereo-Kopfhörer
  • AVRCP: Fernbedienung
  • HFP/HSP: Handsfree / Headset Profile
  • PBAP: Phone Book auslesen
  • A2DP: Stereo-Kopfhörer
  • AVRCP: Fernbedienung
  • OPP: Objekt-Push
  • FTP: Dateitransfer
  • GAP:
  • GOEP:
  • HFP/HSP: Handsfree / Headset Profile
  • PBAP: Phone Book auslesen
  • SPP: COM-Port
  • SDAP: ?
FM-Radio: ja ja
Verpackungsinhalt
SD-Karte: 8/16 GB eingebaut 8 GB
Ladegerät: EU, USB-Buchse EU, USB-Buchse
USB-Kabel: ja (microUSB) ja (microUSB)
Headset: Stereo, 3,5mm, Fernbedienung (FF, Call/Play/Pause, RW), FM-Antenne Stereo, 3,5mm, Fernbedienung (FF, Call/Play/Pause, RW)?
Dokumente: Quickstart-Guide, andere Dokumentation Quickstart-Karte, Garantie-Information, Wichtige Informationen, Bedienungsanleitung auf SD-Karte als PDF
CD: Ja nein

Nachdem sich die beiden Betriebssysteme inzwischen stark voneinander unterscheiden, möchte ich anders als im ersten Artikel jedes Gerät einzeln behandeln. Ein kurzes Fazit erfolgt am Ende des Beitrags. Werte mit ? werden nachgeliefert, sobald ich das Gerät habe.

3. Windows Phone 7 Inhalt

Ursprünglich hatte ich vor, Phone 7 ausführlich vorzustellen und die neuen Features in strahlendem Glanzlicht zu präsentieren, war doch die Demonstration von Steve Ballmer recht ansprechend aufgemacht. Ich möchte zudem betonen, dass der vorliegende Artikel ausschließlich meine persönliche eigene Meinung darstellt.

Langer Rede kurzer Sinn: So eine unausgereifte Instanz von Gerät (Software+Hardware) habe ich selten in Händen gehalten. Mein Mathematiklehrer hätte gesagt: „Im Ansatz schei$$e!“. Hoffe, das war deutlich genug.

Ich muß für diese heftige Wortwahl um Entschuldigung bitten, aber noch während ich diese Zeilen schreibe, bekomme ich so einen Hals ob der Tatsache, dass Microsoft sich gestattet, diesen Murks mit Pauken und Trompeten auf seine Kunden loszulassen. Noch nicht einmal mit Zuzahlung würde ich mir jemals wieder so ein Telefon kaufen.

3.1 HD7: Gut gemacht? Inhalt

Das Kapitel bleibt recht kurz, es gibt meiner Ansicht nach nur wenige positive Aspekte an dieser Software. Man erkennt das an den Angeboten in der Bucht: Die meisten Bieten-Offerten haben im Text Aussagen wie „nur eine Woche benutzt, nagelneu“; dass das seinen Grund hat, werden wir später sehen. Screenshots gibt’s leider keine, ich habe keinen Weg gefunden, diese aus dem Gerät zu extrahieren. Eine DigiCam werde ich bestimmt nicht dafür benutzen.

3.1.1 Neue Oberfläche Inhalt

Das Bedienkonzept von Phone 7 unterscheidet sich stark von den Konkurrenzprodukten am Markt (RIM, Apple, Google). Nicht viele kleine Icons mit unterschiedlichen Funktionen auf mehreren Seiten soll der Benutzer als Ausgangspunkt für seine Benutzung sehen, sondern ausschließlich zwei Versionen eines Auswahlmenüs. Eines mit großen Knöpfen und den wichtigsten Funktionen (Telefon/Mail/Kontakte/Kalender), eines mit kleinen Knöpfen.

Microsoft nennt die Dinger Kacheln oder Tiles. Sie bleiben nicht konstant, sondern können ihr Aussehen (Bild, Beschriftung) anhand von Information in den verknüpften Anwendungen ändern. So wird der Knopf für Mail beispielsweise mit einer Ziffer anzeigen, wieviele ungelesene Mails sich im Postfach befinden.

Auf dem großen Menü kann der Benutzer Verknüpfungen aller Art ablegen, z.B. zu Programmen, zu Musikalben oder zu einem Foto auf dem Gerät. Das kleine Menü enthält nur Verknüpfungen zu Anwendungen.

Positiv hervorheben sollte man, dass die Oberfläche extrem schnell und flüssig reagiert, und gefühlt schneller als beim HD2. Ich vermute, dass das an der höheren Taktfrequenz liegt, das HD7 besitzt nämlich exakt die gleiche CPU.

3.1.2 Seniorenkompatibel Inhalt

Ein weiterer Pluspunkt scheint die intuitive Bedienung zu sein. Ich habe es zwei älteren und technisch absolut unbedarften Menschen vorgelegt, sie konnten innerhalb von Minuten ohne Lesen der Bedienungsanleitung telefonieren und SMS schreiben. Leichte Schwierigkeiten bestanden lediglich in der Unterscheidung der einzelnen Kacheln; jede hat die gleiche Hintergrundfarbe. Wäre schön und intuitiver, wenn man diesen eigene Farben (Kalender blau, Mail Grau, SMS schwarz, tc.) zuweisen könnte.

3.2 HD7: Ab in die Tonne! Inhalt

Zugegeben, dieses harte Urteil stütze ich auf die Aussage, dass dieses Gerät für mich absolut ungeeignet ist.

3.2.1 Schwächen der Oberfläche Inhalt

Spartanisch wäre positiv ausgedrückt, häßliche viereckige Klötze bringt es auf den Punkt. Alles an der Software ist eckig:

  • Wir haben ein riesiges Display zur Verfügung und füllen es mit viel weißem oder dunklem Hintergrund. Gefällt mir überhaupt nicht.
  • Distinkte Bedienelemente (Knöpfe, Eingabefelder, Auswahlfelder, Schieberegler, etc.) sind nicht als solche gekennzeichnet oder erkennbar. Ein Eingabefeld kann z.B. nur aus einer schwarzen Linie bestehen. Woher soll ich wissen, dass ich da draufdrücken muss?!
  • Knöpfe gänzlich ohne irgendwelche 3D-Markierung und -Animation auszuführen, haben wir vor Jahrzehnten unter Windows 95 schon besser gehabt. Die Oberfläche erinnert an Windows 3.11.
  • Das Softkeyboard unterstützt nur wenige Sonderzeichen, diakritische Buchstaben fehlen vollkommen (oder ich habe sie nicht gefunden).
  • Fast keine Konfigurationsmöglichkeiten: Keine Hintergrundbilder außer auf dem Lockscreen, keine alternativen Oberflächendesigns, ich kann nur die Farbe der Knöpfe ändern. Und auch das nur mit vorgegebenen festen Farben.
  • Manchmal bleiben Bildschirme/Anwendungen stecken mit einer kryptischen Fehlermeldung oder werden erst gar nicht gestartet. Tritt nur sporadisch auf, ist nicht reproduzierbar und lässt sich nur durch einen Neustart beheben.
  • Kontextmenü unten hat nicht für alle Einträge auch Symbole. Man muß es erst aufklappen.
  • Längerer Druck auf Überschriften fördert manchmal versteckte Optionen zutage?!
  • Aktivitätsbalken („Sanduhr“) besteht aus 5 mickrig kleinen Punkten, die mal in der Mitte, mal am oberen Rand und mal gar nicht auftauchen.

3.2.2 Akkulaufzeit Inhalt

Das Gerät ist nach 3 Stunden normaler Bedienung (kein Video, Musikhören, WLAN oder Bluetooth) leer. Und hört mir auf mit Berichten, in denen anderes steht. Drücke ich auf der Oberfläche rum und ist das Display an, kann ich zusehen, wie der Akku weniger wird. So schlimm ist es noch nicht einmal auf Android Geräten. Für ein Businessgerät absolut inakzeptabel.

Lasse ich das Display in Ruhe, habe nur die Pushmailfunktion im E-Netz aktiv, und lese nur drei oder vier Mails pro Stunde, so hält es 7-8 Stunden durch. Aber wiederum kein Vergleich zum HD2, dass mit derselben Hardware 2-3 Tage gehalten hat, ohne Witz.

Fazit: So geht das nicht!

3.2.3 Eigene Zertifikate Inhalt

Besonders bei firmeneigenen Exchange-Servern werden eigene CAs und Zertifikate benutzt. Das CA-Zertifikat muss auf das Gerät, sonst wird die Verbindung nicht aufgebaut. Die Windows-Server Zertifikatswebseite wird nicht unterstützt vom HD7-Internet Explorer, und das Gerät kann keine CRT-Dateien verarbeiten. Nach viel Probieren hier Abhilfe: Man exportiere das CA-Zertifikat in eine *.crt-Datei und benenne es in *.p7b um. Damit kann der mobile Interent Explorer dann etwas anfangen. So ließe sich das Henne-Ei-Problem umgehen. Absolut traurig.

3.2.4 HTC-Hub Inhalt

Das sollte wohl ein bißchen Sense auf das HD7 bringen, ist im Wesentlichen aber nur ein Wrapper für den Marktplatz und bietet m.M.n. nur nutzlose Anwendungen an. Kann man knicken.

3.2.5 ZUNE-Erfahrung Inhalt

Meine Fresse, ist das mißraten. Ich hatte noch nie ein Zune-Gerät und werde mir nach der Erfahrung sicher niemals eines anschaffen.

3.2.5.1 PC-Software Inhalt

Zum einen hat die PC-Software Schwächen in der Bedienung, mir ist das alles zu pink. Wie Zune wohl allgemein. Kompliziert und umständlich. Ich kann gerade meine eigene Musiksammlung importieren, oder auch von der CD auf das Gerät spielen. Die Shopintegration hat aber auch gar nichts mit der Apple-Referenz (iTunes) zu tun.

Außerdem konnte ich die ZUNE-Software auch bei installierten Codecs auf dem PC nicht dazu bewegen, andere Videos als WMV oder irgendwelche nativen AVI-Formate zu transkodieren. Sehr schwach, kann aber an mir liegen.

Wahrscheinlich ist das eine Nur-Kaufen-Software, die lediglich für erworbene Produkte konzipiert wurde.

3.2.5.2 Phone 7 Oberfläche Inhalt

Ehrlich gesagt ist das eine mittlere Katastrophe:

  • Cover zu eigenen MP3s lassen sich nicht importieren. In Sense habe ich eine folder.jpg angelegt, und gut wars. Geht doch über die ZUNE-Software. Dass das Aktualisieren der Albuminformation und der Cover-Download sehr umständlich ist, brauche ich nicht extra zu erwähnen.
  • Das Gerät gibt willkürlich und zufällig Musik wieder. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihm beibringen soll, dass ich genau die 10 Tracks des einen Albums hintereinander hören möchte.
  • Videowiedergabe funktioniert mit 3GP zuverlässig, sonst schaut’s recht mau aus. Videos vom PC muss die ZUNE-Software transkodieren.
  • Musikwiedergabebildschirm gibts nicht im Querformat.
  • Kontrollen wie Shuffle und Repeat sind vollkommen versteckt (man klicke auf das Cover oder das schwarze Quadrat). Hä?

3.2.6 Spracheingabe Inhalt

Versteht die Hälfte der eingegebenen Befehle nicht und kann eigentlich nur zum Wählen benutzt werden. Und auch das ist umständlich, da bin ich mit dem Finger schneller. Die schön demonstrierte Sprach-Suche habe ich nicht zum laufen bekommen, und bevor ich 3 Sekunden auf den Windows-Knopf drücke und „Starte Bilder“ sage, hab ich schneller den Knopf im Menü gedrückt oder das Keyboard bemüht. Braucht kein Mensch.

3.2.7 Bluetooth Inhalt

Die recht maue Unterstützung von Bluetooth-Profilen findet ihren Höhepunkt in der absolut unbrauchbaren A2DP-Tonqualität. Und selbstverständlich gibt’s keine Konfigurationsmöglichkeit, wie das beim Touch Diamond der Fall war, Bluetooth läßt sich ein- oder ausschalten, das wars. Zugegeben, auch das HD2 mit seinem Widcomm Stack hatte schon eine schlechte A2DP-Qualität, das Diamond mit MS-Stack ist immer noch am Besten, und meine Referenz.

Im Übrigen verliert das Telefon öfter die Verbindung, und mehrmals ist es vorgekommen, dass nach Benutzung von A2DP das Mikrofon nicht mehr ging; es half nur ein Neustart.

Kinders, kommt, einpacken, weg damit!

3.2.8 ActiveSync Inhalt

Vielleicht bin ich zu dumm, aber eine Software, die das HD7 mit meinem Desktop-Outlook synchronisiert, habe ich nicht gefunden. Früher nannte man das ActiveSync, Telefon hinstecken, und nach einer Minute war alles eingerichtet. Scheint über Bord geworfen worden zu sein, das Windows 7 Device-Center zumindest erkennt das Phone nicht mehr. Und dass ich es zumindest werksseitig nicht als USB-Stick nutzen kann, ist eine Frechheit. Ob der kursierende Hack tatsächlich ohne Probleme funktioniert, wage ich zu bezweifeln.

3.2.9 Uhrzeit Inhalt

NTP gibt’s seit Jahren schon. Ist im HD7 aber nicht oder nicht korrekt implementiert; meine Uhr geht 6 Minuten vor, wenn ich sie auf Automatik stelle. Leute, bitte, was soll denn das?

3.2.10 Office Mobile Inhalt

Groß rühmte man sich bei der Präsentation mit der durchgängigen Unterstützung der Office 2010-Dokumente. Lesend ist das sicher richtig, nur dafür würde ich mir ein PDF schicken und auf einen guten PDF-Reader setzen (der nebenbei bemerkt tatsächlich gut ist).

Möchte ich hingegen ein Dokument erstellen oder bearbeiten, so erlebte ich eine böse Überraschung. Word Mobile läßt mich aus drei Schriftfarben, ein paar Schriftgrößen und Formatierungsoptionen Fett, Kursiv und Unterstrichen wählen. Das wars.

Keine Bild einfügen, keine andere Schriftart, nichts. Das ging ja auf dem Touch Diamond schon umfangreicher.

3.2.11 WLAN Inhalt

Die einzige Möglichkeit der Konfiguration ist der Ein-/Ausschalter. Ich kann nicht nach versteckten WLANs suchen, kann keine Einstellungen vornehmen (IEEE 802.1x?!) und werde nur zur Eingabe von Benutzername und Kennwort aufgefordert. Traurig, um es milde zu formulieren.

3.2.12 Markt Inhalt

Mit Spannung erwartet wurde auch die Umsetzung des Markts. Ist auch nicht gelungen:

  • Marktplatzsuche sucht immer in allen Teilen. Besonders nervig ist, dass viele Musikstücke mit in den Ergebnissen oder anderen Listen sind, wenn ich eigentlich nur Applikationen suchen möchte.
  • Suche in Kategorien nicht möglich.
  • Update mehrerer Anwendungen („Alle Updaten“) schlägt reproduzierbar fehl.
  • Suche und Laden dauert gefühlt „ewig“ über EDGE.
  • Keine Berechtigungen wie unter Android für Anwendungen.
  • Voll mit „Schrottanwendungen“.

3.2.13 Kamera Inhalt

Livezugriff auf die Kamera ist nicht mehr möglich. Habe eine Barcode-Scanner-App installiert, anstatt einer Live-Preview muss ich erst ein Foto schießen, dass die Anwendung dann bekommt, dann muss ich es in der Anwendung ausrichten: ach Gott, warum nur? Qualität der Bilder erscheint mir dagegen brauchbar. Nur wie ich die auf meinen Rechner bekomme…

3.3 Windows Phone 7 Fazit Inhalt

Wenig überraschend: Es mag sicher Anwender geben, denen die Simplizität der Oberfläche nützlich erscheint und die damit einfach nur telefonieren und vielleicht einmal eine SMS schreiben möchten. Für diese Zielgruppe ist das Gerät wahrscheinlich gut geeignet, wobei ich da noch immer der Überzeugung bin, dass die Apple-Produkte die Referenz sind.

Für geschäftliche Anwender oder technisch versiertere Benutzer ist das Betriebssystem und seine Oberfläche nicht zu gebrauchen. Es fehlt einfach der „Professional“-Modus.

4. Desire HD Inhalt

Gerade einmal zwei Tage hat es gedauert, mich vollständig von der Sense-Oberfläche unter Android Froyo zu überzeugen. Kaum hielt ich das Gerät in Händen, so erstaunte es mich ein ums andere mal von neuem.

Es sind einfach Kleinigkeiten, die HTC wie schon unter Windows Mobile 6.5 mit Sense einfach draufhatte.

Schon auf der Startseite beginnen die Annehmlichkeiten. Die HTC-Widgets (kleine oder große Programme, die auf einem der 7 Bildschirme abgelegt werden können) sind einfach genial: Ob Facebook, die eigenen Mails oder das Wetter in den Lieblingsstädten, für alles findet sich mindestens ein Widget, das manchmal sogar unterschiedliche Ansichten für die selben Daten (z.B. große oder kleine Icons der Freundesliste) bietet.

So finden sich für jeden Geschmack die richtigen Progrämmchen zusammen; während der Business-User sicher seine Aktien, Anruferlisten und seine diversen Mailkonten auf den Bildschirmen verteilt, wird der verspielte Androidliebhaber eher seine SMS, Facebookliste („Friendstream“) oder sein Twitterkonglomerat in den Vordergrund rücken.

Und damit nicht genug. Nein, auch die Exchange-Unterstützung wurde deutlich verbessert, Termine, Kontakte und Mails flutschen nur so vom und zum Gerät, dass es eine Lust ist zuzuschauen. Die Pushoption für alle drei Typen rundet das Ganze ab; als Sahnehäubchen können die Exchange-Kontakte natürlich mit allen anderen Quellen (Facebook, MyPhonebook, etc.) synchronisiert werden; wie schon auf dem HD2 werden dabei gleiche Kontakte in verschiedenen Quellen nur als ein einziger auf dem Telefon dargestellt.

Gelungen auch die Historie („Journal“) für einzelne Personen: Übersichtlich werden auf der Kontaktkarte in eigenen Reitern SMS, Anrufe, eMails und weitere Daten dargestellt.

Mehrere PIM-Konten erhalten unterschiedliche Farben, die konsequent in den Mailsichten und im Kalender durchgezogen sind. So beinhaltet das Mail-Widget auch eine Sicht auf alle Mailkonten, die dann eben farblich unterschieden werden.

Eine Vielzahl nützlicher Programme lassen sich über den gut durchdachten Market nachrüsten, der, O-Wunder, keine Musiktitel findet, sondern tatsächlich nur in Programmen und Spielen sucht. Ein Traum und eine Wonne, das zu benutzen.

Auf der Konnektivitätsseite fällt positiv auf, dass auch 802.1x in bestimmten Modi nativ unterstützt wird, sehr schön.

Natürlich ist auch Android noch nicht perfekt, ein paar Wehrmutstropfen bleiben:

  • Die Oberfläche ruckelt stellenweise. Warum, ist mir nicht klar. Die HTC-Widgets laufen meist extrem flüssig, wie eben das Phone 7 UI. Warum kann das Google-Startmenü oder die Transitionen zwischen den einzelnen Bildschirmen nicht genauso flüssig laufen?
  • Die Benennung von Mailkonten ist nicht durchgängig. Möchte ich einen Exchange-Kontakt bearbeiten, bekomme ich zweimal „Exchange Active-Sync“ präsentiert anstatt „Firma 1“ und „Firma 2“. Das wird sicher irgendwann gefixt werden.
  • Die Bluetooth-A2DP-Tonqualität ist noch immer nicht das gelbe vom Ei. Es läßt sich offenbar fixen, das CyanoGen-Mod scheint deutlich besser zu funktionieren mit älteren Audio-Sinks, aber unverständlich ist doch, warum ich nicht in einer Experteneinstellung Bitpool, Abtastrate und andere Parameter des A2DP setzen kann.
  • Die Batterielaufzeit im Standby ist deutlich besser als beim HD7, aber magerer 1,5 Tage für ein bisserl Benutzung (10 Mails, 30 Minuten News lesen) kommt leider noch immer nicht an das HD2 heran.
  • OpenVPN läuft noch nicht nativ.
  • Alle Zertifikate (auch eigene Stammzert.-Stellen und akzeptierte Webserver-Zertifikate) wandern in einen geschützen Speicher, der nach dem Booten erst entsperrt werden will. Ich musst mein Phone rooten, um dieses Verhalten durch automatische Eingabe des Kennwortes abzustellen.

Klar, Google sammelt Daten, aber dann lege man sich einfach ein neues Google-Konto an, gebe tunlichst keine alterative eMail-Adresse an und deaktiviere die Synchronisierung mit dem Google-Dienst.

Fazit: Ich kann nur bekräftigen, dass ich dieses Gerät und Betriebssystem für extrem gelungen und das für Business-User am besten geeignete Gerät halte. Die Referenz ist nun nicht mehr das iPhone, es ist das Desire HD mit Sense. Ich würde es mir jederzeit wieder kaufen.

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