Garmin EDGE 800

Inhaltsverzeichnis

2.1.3 Herzgurt
2.9 Karten

 

1. Vorwort Inhalt

Knapp ein halbes Jahr nun ist der Edge 800 bei uns in Deutschland verfügbar und schickt sich an, der Vorreiter einer ganz besonderen Art von Fahrradcomputer zu werden: Die der Fahrradnavigationsssysteme. Jap, richtig gelesen: Auto-Navi ist ausgelutscht, jetzt geht’s den Rädern an den Kragen.

Maßgeblich zur Kaufentscheidung beigetragen hat der Blog des (US-amerikanischen) Semi-Profis Ray Maker, a.k.a. DC Rainmaker, der in seinem Artikel Garmin Edge 800 In Depth First Look Review dat Dingen ausführlich beschreibt und kurze Test- und Erfahrungsberichte abgegeben hat. Glaubt man seinen Ausführungen, so ist das Gerät nicht nur ein Luxus-Gadget, sondern eine goldene eier-legende Wollmilchsau, die Platin-Köttel exkrementiert.

Nun, er schreibt auch, dass er ein Vorserienmodell bekommen hat, ich kann deswegen zumindest nicht ausschließen, daß sein Bericht -und vor allem sein Fazit- in eine bestimmte Richtung eingefärbt ist und möglicherweise nur wenige kritische Passagen enthält. Ansonsten schildert er Verpackungsinhalt und Funktionsweise relativ genau und ausführlich; sein Eintrag ist auf jeden Fall lesenswert und sollte als Ergänzung zu meinen Ausführungen verstanden werden.

Nette Screenshots und ein ähnliches Fazit erhält der Leser im -deutschsprachigen- Blogeintrag von Navigation Professionell, der Artikel geht meiner Meinung nach nicht so in die Tiefe, hat aber interessante Leserkommentare…

Ob die Vorschußlorbeeren auf den EDGE 800 gerechtfertigt sind, wird sich nun zeigen – folgende Erfahrungen kommen ungesponsert.

2. Beschreibung der Komponenten Inhalt

Gut, schauen wir uns die einzelnen Funktions- und Funktionalitäten-Blöcke des Systems mal genauer an.

2.1 Montage und Befestigung Inhalt

In knapp 15 Minuten konnte ich EDGE800 und die Sensoren am Rad befestigen, Ausrichtung und Fixieren sind ein Kinderspiel.

2.1.1 Basisgerät Inhalt

Traumhaft einfach und damit einfach traumhaft. Der EDGE800 wird mit der vom EDGE500 schon bekannten Twisthalterung am Lenker befestigt und hält dadurch bombenfest. Man kann ihn auf der Lenkerstange oder auf dem Vorbau montieren, verschieden lange Gummis werden mitgeliefert und sorgen für sehr guten Halt.

Ich hab das mal auf einer Rüttelpiste 10km lang getestet, der hat sich aber auch keinen Millimeter bewegt, übertragen gesprochen. An der Halterung sind auch zwei Gummibänder, falls eines wirklich mal den Geist aufgibt, geht das Gerät wenigstens nicht flöten. Empfehlen würde ich die Befestigung an der Lenkerstange; am Vorbau ist’s wegen des Displays etwas suboptimal.

2.1.2 Speichensensor Inhalt

Genauso einfach funktioniert das auch mit dem Speichensensor: An die Kurbel kommt der Magnet, möglichst nicht über die Schraube, sondern nebendran, und wird dort mit Kabelbinder und vorgefertigtem Doppelklebeband fixiert. Ist in einer Minute gegessen. Praktisch ist ein kleiner Schlitz im Plastik des Magneten: damit wird dieser auf den Sensor ausgerichtet.

Ein kleiner Arm kann ausgeklappt werden und ist so nahe wie möglich an die Speichen zu führen. Dort wird das Gegenstück, wieder ein Magnet, festgeschraubt. Das macht keinen so stabilen Eindruck mehr, besonders bei Ästen und Zeugs im Gelände, hat aber bisher genauso gut gehalten.

Kalibriert werden muss der Radumfang übrigens nicht: 400m bei gutem GPS-Empfang gefahren und der EDGE800 hat den Umfang gemessen.

2.1.3 Herzgurt Inhalt

Angenehm trägt sich dieser Sensor, im Gegensatz zu den älteren Modellen von Ciclo und wohl auch anderen Herstellern ist das Band nun vollständig aus Textil. Längenverstellung und Elastizität sind gut, beim Atmen behindert er kaum. Anzumerken ist, dass die meiner Erfahrung nach beste Position zum Anlegen knapp unterhalb der Brust ist. Hatte ich ihn quer über die Brust, gab es reproduzierbar kein Signal.

Kurz vorausgreifen möchte ich hier schon auf die Fehlfunktionen: Manchmal spinnt der Gurt einfach und überträgt eine Weile zu niedrige oder zu hohe Werte. Ob es an der EDGE800 Software liegt und sich damit beheben ließe, weiß ich nicht.

2.2 Funkübertragung Inhalt

Beide Sensoren, der Herzgurt und der Speichensensor, übertragen ihre Daten digital mit ANT+ (Spec-PDF), ein maßgeblich von GARMIN entwickeltes Funksystem (sowohl PHY wie auch das übergeordnete Protokoll). Jeder Sensor besitzt eine ID und kann über unterschiedliche Netzwerk-Topologien eingebunden werden. Die Funkfrequenz liegt bei angenehmen ~2,4GHz. Man verwendet eine Art TDMA mit Collision-Avoidance durch breite Timeslots und kann auch Frequncy-Hopping betreiben. Technische Details waren dem PDF nicht zu entnehmen, sind vermutlich Closed-Source.

Damit ist das System sehr störunanfällig, was sich im Betrieb, jetzt immerhin knapp 20 Stunden, auch deutlich zeigt. Selbst mit der Busch & Müller Ixon IQ Speed, die ihre Helligkeit mittels extrem breitbandiger Rechteck-PWM ändert, konnte ich die Funkübertragung von Herzgurt und Speichenteil nicht beeinflussen. Funktionierte im Gegensatz zum drahtlosen BC 1609 STS einwandfrei. GPS brach übrigens auch nicht ein, nur um das noch im gleichen Atemzug zu erwähnen.

Zum „Anlernen“ der Sensoren muß man sie einfach in Betrieb setzen. Der EDGE800 erkennt das und speichert den Herzgurt allgemein und den Speichensensor zum gerade ausgewählten Fahrrad.

Leider ist eine Watt-Messer-Kurbel 2x so teuer wie ein ganzes Fahrrad, das hab ich deswegen nicht getestet. Ich gehe mal davon aus, dass die aber genauso einfach gekoppelt werden kann.

2.3 GPS-Signal Inhalt

Na, da gibt’s nicht viel zu schreiben, der Track klebt praktisch auf der Straße / dem Trampelpfad. Laut Anzeige habe ich unter freiem Himmel meist die maximale Genauigkeit von 3-4 Metern, das ist bei dem SIRF III Chip aber auch nicht anders zu erwarten und um Welten besser als der integrierte –t’schuldigung– Dreck im Desire HD. Der EDGE800 besitzt keine A-GPS-Funktionalität, dennoch ist der Kaltstart mit knapp 20-30 Sekunden absolut akzeptabel.

Laut Hersteller versteht der SiRF III satellitengestützte D-GPS-Korrektur-Signale (WAAS, EGNOS und MSAS), ob die im EDGE800 aber aktiviert sind und verwendet werden, weiß ich nicht.

Die Höheninformation ist nur bei einer Genauigkeit unter 10 Metern verwertbar, alles andere hat große Abweichungen. Wie genau der barometrische Höhenmesser kalibriert wird, war leider nicht zu erfahren, es können aber nicht die Topo-Daten der Karte sein, weil doch an gleicher Stelle immer 3-4 Höhenmeter Unterschied bestehen.

Ist aber durchaus einzusehen, hey, die Satelliten schwirren 1000de von Kilometern über uns, da besagte 3m hinzubekommen, halte ich für eine Meisterleistung der Ingenieure.

2.4 Display Inhalt

Nun, das Display ist im Gegensatz zum Vorgänger schön groß (oder der EDGE800 schön klein). Versprochen ist ja in Rainmakers Blog ein super-trooper-mega-hammer-immer-gut-lesbar-Display, sehr gespannt war ich deswegen auf die Optik.

Tja, schade einfach. Als hätte einem einer die Kraft mit dem Strohhalm aus den Waden gesaugt. GARMIN kocht auch bei diesem Gerät nur mit Wasser, und selbst wenn ich zugeben muss, dass die Lesbarkeit ohne Hintergrundbeleuchtung schon besser ist als am EDGE705, so sind noch noch Welten Unterschied zu gängigen Handydisplays.

Das muß näher erläutert werden.

Im EDGE800 ist ein sogenanntes transflektives Display verbaut. Es unterstützt zwei Betriebsmodi, einmal mit und einmal ohne Hintergrundbeleuchtung.

  • Mit Hintergrundbeleuchtung: Kein Geheimnis hier, es gibt einfach Streulicht von hinten, das durch das LCD durchgeschickt wird und dessen farbige Information zur Geltung bringt.
  • Ohne Hintergrundbeleuchtung: Nun ja, jetzt ist’s etwas komplizierter. Das Licht muss durch das LCD durch, wird dahinter von einer dünnen Folie reflektiert, wandert durch das LCD zurück und fällt dann ins Auge. Der entscheidende Punkt ist hier, dass jetzt das alte physikalische Gesetz „Einfallwinkel=!Ausfallwinkel“ gilt. Und ein weniger entscheidender Punkt: Auch die beiden Touchscreenfolien müssen zweifach passiert werden.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich sehe nur etwas, wenn der EDGE800 im richtigen Winkel zur Sonne oder bei Bewölkung zum Himmel steht. Diffuses Ambiente-Licht ist Gift für die Lesbarkeit, genauso nervt es, nach jeder Kurve den EDGE800 wieder richtig hinzudrehen. Ist nebenbei bemerkt auch sehr gefährlich wegen der entstehenden Unaufmerksamkeit. Das linke Foto ist ohne Hintergrundbeleuchtung und ohne Sonnenbrille vor der Linse aufgenommen, etwa von meiner Kopfposition aus, wenn der EDGE 800 mal genau falsch zum Himmel steht.

Was Rainmaker nicht schreibt, mir aber genauso unangenehm auffällt, ist die Lesbarkeit mit abdunkelnder Sonnenbrille; die ist ohne HGB gleich nochmal mau. Ich habe mal versucht, das mit der Digicam aufzunehmen; die hat leider keine manuelle Blendeneinstellung und gleicht das, was ich demonstrieren möchte, automatisch wieder aus. Ein bißchen besser ist’s mir gelungen, als ich die Sonnenbrille nur teilweise vor die Linse gehalten hab, dann sieht man den Unterschied zwischen ein- und ausgeschalteter Hintergrundbeleuchtung recht deutlich.

Klar, Auflösung und Reaktionszeit sind auch nicht rekordverdächtig, für den Zweck aber reicht beides gut aus. Ruckler oder nur halb aufgebaute Bilder konnte ich keine feststellen und genug Information paßt sowieso auf den Bildschirm. Ich würde beides daher neutral bis leicht positiv anrechnen; vergleichbar mit den Desire-HD-DPI ist das Display aber nicht.

Zum resistiven Touchscreen läßt sich nichts mangelhaftes feststellen, funktioniert super und hat auch gute Druckpunkteigenschaften.

2.5 Fahrradcomputer Inhalt

Natürlich kann man mit dem Teil auch telefonieren…. Spaß beiseite; die Radlcomputerfunktionen lassen des Bikers Herz höher schlagen. Aber auch alles, was sich irgendwie messen oder berechnen läßt, ist auf dem EDGE800 verfügbar.

Das GUI-Konzept sieht eine Aufteilung des Bildschirms in mehrere Seiten vor, die durch Wischbewegung („swipe“) oder per virtuellen Pfeiltasten gewechselt werden können. Auf jeder Seite steht neben einem eventuellen fest definierten Seiteninhalt auch vom Radler konfigurierbare Datenfelder zur Verfügung.

Alle aktivierten Seiten können auf Wunsch automatisch der Reihe nach angezeigt werden, damit entfällt gefährliches Tippen während der 40 km/h Bretterfahrt.

An Seiten gibt es die folgenden:

  • Bike-Computer 1 (die ist immer an): 3-10 Datenfelder
  • Bike-Computer 2 (optional): 3-10 Datenfelder
  • Bike-Computer 3 (optional): 3-10 Datenfelder
  • Höhenprofil (optional): 0-2 Datenfelder
  • Trainingsinformation: siehe weiter unten
  • Karte mit Route (optional): 0-2 Datenfelder, Navigationstext auf Wunsch
  • Virtueller Partner (optional): keine Datenfelder, dafür Vorsprung des Gegners

Sehr praktisch ist die Belegung: Hat man sich einmal für eine Anzahl an Datenfeldern entschieden, so genügt auch unterwegs ein längeres Tippen auf ein bestimmtes Feld. Man erhält sofort das umfangreiche Auswahlmenü zum Neu-Belegen des Feldes. Alle Achtung, das ist ehrlich gut durchdacht.

An Daten stehen die folgenden Themenbereiche (Auszug!) zur Wahl:

  • Geschwindigkeit: Aktuell, Min, Max, Durchschnitt
  • Höhe: Aktuell, Min, Max, Durchschnitt, #HM bergauf, #HM bergab, Steigung
  • Herzfrequenz: Aktuell, Min, Max, Durchschnitt
  • Leistung: Aktuell, Min, Max, Durchschnitt
  • Temperatur: Aktuell, Min, Max, Durchschnitt
  • Trittfrequenz: Aktuell, Min, Max, Durchschnitt
  • Distanz: Gesamt, Tag, Rour, Runde
  • Zeit: Gesamt, Tag, Rour, Runde, letzte Runde, Durchschnitt pro Runde
  • System: # Satelliten, Genauigkeit (HDOP), Uhrzeit

Also wie man sieht, viel mehr als auf allen Seiten Platz hätte.

2.6 Training Inhalt

Ein weiterer größerer Funktionsblock ist die sogenannte Trainingsfunktion. Mit ihr kann man sich bestimmte Bereiche für Puls, Trittfrequenz, Leistung (mit Wattmeter) und Geschwindigkeit vorgeben, die in wählbare zeitiche Intervalle fallen. Damit ist es wie auf dem Heimtrainer möglich, bestimmte Trainingsprogramme abzufahren oder Kraft oder Ausdauer zu erweitern.

Die Programme lassen sich direkt am Gerät eingeben oder bequemer am PC erstellen und dann hochladen.

Auch kann man unabhängig davon Alarme konfigurieren, die immer bei Über- oder Unterschreitung eines bestimmten Grenzwertes ausgelöst werden. Ein Beispiel wäre „Puls > 200“.

Es funktioniert; das ist aber auch schon alles. Welche Trainingskurven man da sinnvollerweise eingibt, welche zeitlichen Abstände zu wählen sind, etc., ist nirgendwo beschrieben. Vielleicht kann man das auch nur unter professioneller Aufsicht eines Fitnesstrainers durchführen.

Schade eigentlich, jetzt gibt’s ne Funktion, und keiner weiß, wie sie zu benutzen ist…

Die interessanteste und auch preistreibenste Funktion dieses Teils ist aber die Navigationsfunktion. Nehmen wir sie mal auf Herz und Nieren auseinander…

2.7.1 Kartensicht Inhalt

Am einfachsten als Funktion realisiert ist praktisch die „Nur- Kartenansicht“. Auf der Navigationsseite findet die akutelle Position (fixiert unten in der Mitte) Platz, wie auch zwei beliebig konfigurierbare Datenfelder am oberen Rand.

Durch Tippen auf den Bildschirm blenden sich drei Buttons ein, Zoom Plus, Karte verschieben, Zoom Minus. Ziemlich selbsterklärend und funktionieren tun sie einwandfrei. Mit den OMTB-Karten geht Verschieben und Zoomen sehr schnell, bei der GARMIN Topo-Karte war’s etwas träger. Unten dazu mehr.

Nun, viel mehr ist in diesem Modus nicht möglich.

2.7.2 Punkt-zu-Punkt-Navigation Inhalt

Die nächste Variante ist, dem EDGE800 einen Zielpunkt zu definieren, etwa per Adresse (Karte muß das unterstützen), Stecknadelsuche auf der Karte, vorher am PC eingegebenen Wegpunkt oder einem POI aus der Karte. Die OMTB-Map hat so ziemlich jeden Briefkasten in der Umgebung gespeichert. Anhand der Einstellungen berechnet das Gerät dann die [kürzeste, Luftlinien- oder schnellste] Strecke.

In der Praxis klappte das mit der OMTB-Karte recht gut, Straßennamen sind in der Karte gespeichert. Die Auswahl von Wegpunkten als Ziel hatte funktioniert, die berechnete Route allerdings war in beiden Fällen abenteuerlich. Mal über breite Bundesstraßen ohne Radweg, mal über Fußwege (bergauf 30% Steigung, Treppenstufen), obwohl der Radweg flach nebendran geführt hätte…

Alles kein Beinbruch, liegt wahrscheinlich an der Karte; nur als Navigationssystem für Radfahrer, als das es angepriesen wird, ist das so einfach schlecht. In unbekannten Gegenden kann ich mich auf das Gerät nicht verlassen.

2.7.3 Route planen Inhalt

Die einzige Variante, die meiner Meinung nach gut geht, ist das Planen der Route am PC. Dort sehe ich die gleiche Karte, die auch auf dem Gerät verfügbar sein wird und sehe die gleichen Wege. Per Klick (alle paar 100m oder kurz nach Wegkreuzungen) stelle ich mir dann die gewünschte Route in der Software MapSource zusammen. Dabei sehe ich schon die Wegqualität oder eventuelle Hindernisse und kann sie umschiffen.

Die fertige Route wird dann als Wegpunktliste auf den EDGE800 überspielt und ausgewählt („Strecke“); er berechnet die Route anhand der eingespielten Karte selbst noch einmal neu. Auf OMTB planen und mit GARMIN Topo fahren ist also nicht.

Für eine bereits auf dem Gerät berechnete Strecke ist auch das Höhenprofil verfügbar. Leider klappt das nicht für gerade erst überspielte Strecken, die wurden ja noch nicht berechnet. Oder das Gerät hat einen Softwarefehler. Ich habs mal unten auf die Wunschliste addiert… Ansonsten bietet das Profil vom Benutzer auswählbare Skalierung in X- und Y-Richtung; auch Verschieben ist natürlich möglich.

Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt das Gerät nach der Routenberechnung dann zum gleichen Ergebnis wie MapSource, wobei man Geduld haben muß. 30km von München nach Garching und ca. 50 Wegpunkte brauchen zum Berechnen knapp 5 Minuten auf der OMTB-Karte; das könnte auch schneller gehen.

Immerhin kann in diesem Modus auch die automatische Neuberechnung eingeschaltet werden; damit versucht das Gerät den Fahrer immer auf dem schnellsten Wege wieder zurück auf die Strecke zu führen. Auch das konnte ich in Wolfratshausen einmal ausprobieren an einer unverhofften sehr langen Baustelle. Hat wirklich gut funktioniert.

Auch erwähnenwert: Sofern man den Speichensensor montiert hat, kann man zum Abfahren einer Route das GPS deaktivieren. Der EDGE800 verläßt sich darauf, daß man auf der Route bleibt und nimmt die Entfernung und Geschwindigkeit eben von den Radumdrehungen.

2.7.4 Pfad abfahren Inhalt

Erwähnt werden sollte noch die Möglichkeit, daß man auch einen einfach aufgezeichneten Track abfahren kann. Er muss dazu in eine Strecke umgewandelt werden, was das Gerät selbst erledigt. Danach kann diese ganz normal ausgewählt und abgefahren werden.

2.7.5 Abbiegehinweise Inhalt

Eine kurze Beschreibung zu den Abbiegeanweisungen soll auch nicht fehlen. Ist eine Strecke ausgewählt, so kann man optional die Abbiegehinweise einschalten. Das Gerät verhält sich dann wie folgt:

  • 35 Sekunden (sic, in der Theorie also der Geschwindigkeit angepaßt) vor einem Abbiege-Ereignis piept er kurz und blendet ein, wie lange es noch zum Ereignispunkt dauert und welche Distanz dahin zu überwinden ist.
  • 10 Sekunden vor dem Ereignis wird die Karte fix zentriert über der Kreuzung mit einer hohen Zoomstufe eingeblendet (egal auf welche Seite es gerade eingestellt ist) und die Position des Bikes in Form des Pfeils auf dem jeweiligen Weg nachgeführt. Ein dicker weißer Pfeil markiert den Weg, den man fahren soll.

Positiv hervorzuheben ist, dass der weiße Hinweispfeil nicht nur stupide geradeaus zeigen kann, bei engen Kurven oder Streckenführungen zeigt er auch mal entlang 100m verschlungenen Weg. Das ist sehr gut gelöst; denn bei übersichtlichen Kreuzungen ist’s meist nur ein kurzer gewinkelter Pfeil. Reicht auch locker aus so. Ich hab leider selbst keine brauchbaren Screenshots davon, hoffe, der unbekannte Urheber der obigen drei gestattet mir die Verwendung.

Nun ja, es hat aber auch so seine Eigenheiten:

  • Die 10-Sekunden-Warnung und das Umschalten auf die Kreuzung kommen verdammt knapp. Vor allem bei 30km/h und drüber ist das nicht mehr viel Zeit, nach der Einmündung oder Abbiegung zu schauen.
  • Man ist sehr versucht, den Weg des Rades auf dem Abbiegehinweis am Bildschirm zu verfolgen. Zum einen aber aktualisiert auch diese Ansicht mit ca. einer Sekunde Verzögerung, zum anderen guckt man nicht mehr auf die Straße. Aufpassen!
  • Liegen zwei Abbiegungen dicht hintereinander, kommt es reproduzierbar vor, dass der zweite Abbiegehinweis entweder gar nicht oder viel zu spät kommt. Ich mußte schon öfter mal wieder umdrehen, weil das Gerät das verpennt hatte…
  • Und zu guter Letzt: Beim ersten Testen durch den Wald (Strecke nach Königsdorf) kamen auf dem schnurgeraden Max-Josef-Geräumt für jeden seitlich abgehenden Trampelpfad Geradeaus-Fahren Hinweise. Sprichwörtlich im Sekundentakt. Der Weg hat auf der Karte durchgängig den gleichen Typ, das kann’s also nicht sein. Auch bestand die 8km-Strecke in diesem Abschnitt aus genau zwei Klick/Wegpunkten: Anfang in Fürstenried West, Ende auf der Landstraße nach Leutstetten.

2.7.6 Zwischenfazit Inhalt

Die Navigationsfunktion verdient ein Zwischenfazit. Ich stehe dem Funktionsblock durchaus mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zum einen ist es nicht schlecht, es tut schon einigermaßen was es soll und führt den Radler dahin, wo er hin möchte. Die Oberfläche ist intuitiv gestaltet und sollte keine Schwierigkeiten bereiten in der Bedienung.

Zum anderen aber sind es einfach die Kleinigkeiten, oben beschrieben, die einen fragen lassen: „Muß das denn sein?“ Warum muß denn GARMIN, die den EDGE800 durchaus im Hochpreissegment ansiedeln, eine solche Bananenware ausliefern? Zum Gesamtkonzept Fahrradnavigation gehört einfach ein System, das ähnlich einfach bedienbar wie ein Fahrzeug-Navi ist, und das vergleichbare Ergebnisse liefert.

Mich als MTBler interessieren keine Landstraßen, stattdessen wüßte ich gerne Steigungs- und Höhenprofil im Vorhinein und würde beides gerne beim Navigieren eintippen können. Auch die Wegqualität ist in der OSM inzwischen erfaßt, warum steht mir das denn nicht im EDGE800 zur Verfügung („Heute nur Schotterpiste“)?

Sowas ist einfach schade, gerade weil es doch kein großer Aufwand mehr wäre. Anstatt ihre eigene Topo-Karte zu pushen, hätten sie den Aufwand lieber in einen gescheiten OSM/OMTB-Import-Filter gesteckt. Aufhalten läßt’s sich sowieso nicht mehr, und Pluspunkte vom Käufer hätt’s obendrein gegeben.

Wage Hoffnung habe ich noch, nachdem das alles nur eine Softwaregeschichte ist. Vielleicht brechen sie ja mit ihrer Tradition und rüsten das noch nach…

2.8 Onlinesystem GARMIN Connect Inhalt

Nun gut, weiter mit etwas positivem, und das ist die Online-Ergänzung, GARMIN connect. Es ist einfach eine Internetseite, auf die man die Aufzeichnungen seines Gerätes hochladen kann und die die Daten danach schön visualisiert mit Graphen, Landkarte und Statistiken.

Verbunden wird der EDGE800 dazu mit dem Rechner; es werden danach zwei Laufwerke eingehängt. Eines für den Flash-Speicher des Basisgeräts, eines für die eingelegte Speicherkarte. Mit einem beliebigen Dateibrowser kann man nun nach Herzenslust Dateien mit dem Gerät austauschen.

GARMIN hat zum einfachen Hochladen ein Browserplugin geschrieben für Windows MAC-OS und Linux, das sich mit dem Gerät verbindet und die neuesten Aktivitäten automatisch hochladen kann, sofern sich diese im internen Speicher befinden. In der Praxis funktioniert das super, auf einer meiner Maschinen allerdings bleibt das Plugin in jedem Browser hängen, auf einer anderen geht’s einwandfrei. Keine Ahnung, warum.

Am besten guckt ihr euch das selbst an, hier einmal ein Link zu einer kleinen Tour.

Connect bringt gleichzeitig rudimentäre Statistiken mit; es gibt einen Kalender, in dem man Tages- Wochen. und Monatsübersichten für seine Leistungen einsehen kann.

Nur zwei Winzigkeiten hätte ich hier auszusetzen:

  • Es werden auf der BING-Map (warum übrigens nicht Google Maps? Zahlt Microsoft etwa für die Verwendung?) nicht alle aufgezeichneten Punkte dargestellt. Besonders um enge Kurven herum fällt das in höheren Zoomstufen auf.
  • Temperaturwerte kann der EDGE800 in 10-tel °C darstellen und vermutlich auch aufzeichnen. Warum kommen in die Onlinestatistik und den von dort exportierten GPX-Track nur ganze °C rein?

Könnte man noch verbessern, wie gesagt.

2.9 Karten Inhalt

Karten, Karten, Karten…. Nein, keine Eintrittskarten, sondern Landkarten. Jedes Navigationssystem kann nur so gut navigieren, wie es seine Datenbasis erlaubt. Dem zugrundeliegenden Kartenmaterial muß deswegen besonderes Augenmerk gewidmet werden.

Im Prinzip hat der freudige Käufer zwei Optionen:

  • Kartenkrempel basierend auf Openstreetmap benutzen, oder
  • In den sauren Apfel beißen und die offiziellen Topo-Karten von GARMIN kaufen

Beides sind interessante Vorstellungen mit jeweils besonderen Vor- und Nachteilen, schauen wir uns das näher an.

2.9.1 Open Mountainbike Map (OMTB) Inhalt

Nun, Openstreetmap, das freie und offene (im Sinne von kostenlos) Kartographieprojekt für den Planeten Erde, bietet eine von Benutzern mit GPS oder viel Abzeichentalent erstellte und vektorbasierte Repräsentation unseres Straßen- und Wegenetzes. Aber nicht nur das, auch sogenannte Point-of-Interests (und sei’s der Briefkasten um die Ecke) oder Häuserkonturen werden gespeichert. Die Datenqualität ist deswegen durchwachsen. Wenn ein Weg noch nicht abgelaufen wurde mit GPS, dann ist er auch nicht in der Karte enthalten und steht in der weiteren Nahrungskette nicht zur Verfügung.

Deswegen langer Rede kurzer Sinn: Über Deutschland oder andere Länder kann ich nichts sagen; einige meinen, die Qualität sei zum Kotzen, andere sind hochzufrieden.

Ich schließe mich der letzten Fraktion an; denn nachdem mich mein EDGE800 exakt bei einer mobilen Behelfsampel über die Straße navigiert hat, weil da der Radweg eingezeichnet war (Baustelle am Luise-Kisselbach-Platz in München), bin ich einfach überzeugt.

Natürlich eignet sich die Openstreetmap nicht direkt für den EDGE800, es ist einfach zu viel Information enthalten. Für Biker gibt es deswegen ein separates Projekt, dass die Kartendaten noch einmal aufarbeitet und filtert, es heißt treffend „OpenMTBmap“ und findet sich hier. Es werden darin z.B. Trails als Mautstraßen gekennzeichnet, damit man dem EDGE800 beim Routen mit der Einstellung „Mautstraßen vermeiden“ mitteilen kann: Ich weich-eiere heute… Ist ein Trail nur abwärts befahrbar, richtig, ist’s in der Karte eine Einbahnstraße.

Für Windows und die Software MapSource, die zum Übertragen der Karten auf den EDGE800 dient, existieren für alle Herren Länder kostenfreie MTB-vorbereitete Karten, die einfach als EXE-Datei heruntergeladen werden können. Einmal so installiert, stehen sie in MapSource als Kartengrundlage zum Tourenplanen und Übertragen auf den EDGE800 bereit. Die Karten in der EXE-Datei werden übrigens einmal pro Woche aktualisiert.

Daß der Spaß kostenlos ist, hab ich schon erwähnt, daher mein Fazit: Sehr geil!

2.9.2 GARMIN – Offizielle Topokarte (Deutschland) Inhalt

Ich durfte mir für ein Wochenende von einem Bekannten die offizielle Garmin Deutschland Topo-Map ausleihen und sie nach Lust und Laune ausprobieren. Ganz ehrlich: Zumindest im Großraum München ist dieses Produkt meiner persönlichen Meinung nach keinen Pfifferling wert.

Kleine Wege fehlen vollkommen; es wird nicht nach Radwegen, Wanderwegen und Schotterpiste unterschieden und obendrein lädt sie in den größeren Zoomstufen (=geringerer Maßstab) noch im Sekundenbereich. Und das, obwohl dem Anschein nach weniger Details als in der OMTB-Karte drin sind.

3. Fehlfunktionen Inhalt

Und paar Dinge, die im Betrieb einfach auffallen:

  • Kalibrieren des Höhenmessers: Es ist nicht klar, ab wieviel GPS-Empfang der Höhenmesser kalibriert wird anhand des GPS und ob das während der Tour auch geschieht. Die Höhenkorrekturfunktion auf GARMIN Connect, die reale Daten des Vermessungsamtes über die gefahrene Strecke legt, findet regelmäßig 10% Abweichung zu meinen Ungunsten. Sprich: Ich bin laut EDGE800 weniger Höhenmeter gefahren als laut Vermessungsamt.
  • Herzgurt: Spinnt manchmal völlig, hey, ich hab mal 250 bpm hinbekommen… Tritt nur sporadisch auf und ist nicht reproduzierbar.
  • Abbiegehinweise: Die kommen nach nicht nachvollziehbaren Kriterien. Auf dem breiten Max-Josef-Geräumt etwa kommt ein geradeaus-Hinweis für jeden Trampelpfad, auf dem Land auf Landstraßen hingegen, wo man’s brauchen könnte, kommt nichts. Kann aber an der Karte liegen, das weiß ich nicht.
  • USB-Verbindung: Die scheint mal völlig im Eimer zu sein. Auf einem Win7-Rechner tut’s einwandfrei, auf einem zweiten bleiben Browser-Plugin und Kartensoftware reproduzierbar hängen, obwohl ich ohne Probleme auf die Speicherkarte und den internen Speicher zugreifen kann.
  • Ladeanzeige USB: Die springt manchmal willkürlich, auch wenn das Gerät 100% anzeigt, heißt das noch lange nicht, dass es auch voll ist. Abstecken und wieder hinstecken bringt Klarheit.
  • Akkulaufzeit: Sorry, mit Beleuchtung auf halb ist das Ding nach 6 Stunden leer. Wie man auf 15 Stunden kommen soll, kann ich nicht nachvollziehen.
  • Plastikabdeckung unten: Die Abdeckungen von USB-Steckdose und SD-Slot schlabbern ein wenig herum. Es ist jedes mal nach dem Rechner anstecken ein Gefummel, die Teile wieder draufzubekommen. Macht euch keinen Kopf liebe GARMINs, mit sowas hab ich persönlich als Produktdesigner auch schon kämpfen müssen (und hatte auch keine brauchbarere Lösung damals).
  • [UPDATE#26.05.11] Speichenmagnet: Vor einigen Tagen bin ich das erste mal bei Regenwetter gefahren mit dem Teil. Kaum waren die Speichen naß, ist der mitgelieferte Magnet auch schon rotiert wie ein Wies’n-Karussell. Was zu Folge hatte, dass regelmäßig genau die Hälfte der wahren Geschwindigkeit angezeigt wurde. Sieht man schön auf dem Tracklog, hier im letzten Abschnitt; ich hab ihn dann ausgeschaltet…

4. Wünschenswerte Features Inhalt

Ein paar kleine Wermutstropfen bleiben dann doch hängen. Laut Forenbeiträgen ist der Support von GARMIN unter aller Kanone, ich habe deswegen keine Hoffnung, dass noch wesentliche Features hinzukommen, aber hey, wenn sich ein SW-Ingenieur von GARMIN mal auf meine kleine Seite verirrt, vielleicht kommt er ja dazu:

  • Automatische Radauswahl: Warum kann der EDGE800 nicht automatisch anhand des gekoppelten Speichensensors das jeweils verwendete Rad bei Beginn der Fahrt oder dem Starten der Stoppuhr einstellen? Ich muss jedesmal manuell umschalten, und wenn ich’s vergesse, wird die Leistung nicht richtig verbucht.
  • Navigation mit Einschränkung der Wegqualität: In der OMTB-Karte sind Treppenstufen als solche („footpath“) gekennzeichnet. Warum kann ich sie beim Navigieren nicht weglassen?
  • Kalibrieren des Höhenmessers: anhand der Topo-Information auf der Karte, wenn GPS-Position bekannt ist. Bitte, Danke.
  • Navigation mit Einschränkung der Steigung: Jetzt haben wir doch ein Haufen Topo-Material im Gerät, lasst uns den Navigationspfad doch anhand der Steigung bergauf oder bergab als Kriterium mit aufnehmen.
  • Sortieren der Funktionenliste nach Häufigkeit der Verwendung: Die Auswahl des Inhaltes von Datenfeldern ist konfus. Bitte „Geschwindigkeit“ mal ganz nach oben, und nicht „System“ oder „Leistung“, wenn sowieso keine Wattkurbel eingebaut ist.
  • Höhenprofil-Seite: Bitte skaliert das Profil nicht fest auf z.B. 5km Distanz, sondern bietet auch eine Option, die gesamte Tour/Runde auf der X-Achse darzustellen. Auch wäre eine Skalierung in Y-Richtung, die jeweils das Tour-Minimum/Maximum beinhaltet am unteren respektive oberen Rand ein Traum.
  • Höhenprofil für Strecken: Bei manchen Strecken habe ich ein Höheprofil (grüner Button), bei anderen kommt nix. Insbesondere bei aus dem Internet geladenen Strecken etwas sonderbar.
  • Trendpfeil Geschwindigkeit: Sehr gut gefällt mir auch bei den BC* Geräten, dass die einen kleinen Nach-Oben- oder Nach-Unten-Pfeil einblenden, je nachdem, ob man gerade mit der Geschwindigkeit über oder unter dem Durchschnitt der Tour liegt. Ist ein kleines Motiviererli.

5. Fazit Inhalt

Alles in allem bin ich zufrieden; das Gerät erfüllt bis auf das Display und die Akkulaufzeit genau die beworbenen und angepriesenen Funktionen sehr gut. Die gute und eye-candy-artige Aufbereitung online im Netz mit allen wichtigen Exportmöglichkeiten (Facebook, GPX) stellt eine sinnvolle und sauber umgesetzte Ergänzung zum Gesamtprodukt dar.

Der EDGE800 zeigt damit als Produkt und Konzept schon schön auf, wohin die Reise gehen wird in den nächsten Jahren, und wenn die obigen Fehlfunktionen noch ausgemerzt werden, wird der Radler auch viele begeisterte Jahre damit verbringen können.

Ob man’s insgesamt braucht, weiß ich nicht. Vermutlich täte ein Handy mit GPS-Logging-Software und eine Pulsuhr genauso gut seinen Dienst und andere Visualisierungen als GARMIN Connect sind sicher auch brauchbar. Die Navigationsfunktion bräuchte noch etwas Überarbeitung und sollte mehr auf die Bedürfnisse von Radlern abgestimmt werden. So jedenfalls ist sie für MTBler nur bedingt nützlich. Es ist eben noch nicht mehr als ein Stück Luxus, das das tägliche Radeln ein bißchen versüßt.

Hätte ich die Wahl, ihm mir nochmal zu kaufen, würde ich es vermutlich nicht mehr tun. Soviel Geld ist er mir einfach nicht wert.

3 Kommentare zu “Garmin EDGE 800”

1.   Kommentar von joerei
Erstellt am 30. Juni 2011 um 19:25 Uhr.

… ich fahre mit dem edge 800 von berlin nach portugal. weil ich mich immer verfahren habe, habe ich mir nach 500 km in marburg das geraet gekauft. soweit alles ok. die navigation ist grauenvoll. fuer ziele, die ich via google und iphone nach 30km erreiche, will mich das garmin edge800 50km und mehr im bogen schicken. ich habe das seit einigen tagen immer wieder auf neuen strecken getestet. im taunus war es besonders schlimm. 145km mit riesenbogen statt 35km. absolut bescheidene leistung. manchmal klappt es aber recht gut. ich habe bislang nicht herausgefunden, wie das zustande kommt. ma kann ja auch kaum relevante kriterien fuer die routenberechnung eingeben. alle verfuegbaren hab ich ausprobiert und auch variiert. das routing mit der originalen garmin kartensoftware ist scheisse!

2.   Kommentar von Georg
Erstellt am 01. Juli 2011 um 10:46 Uhr.

Vielen Dank für Deinen kompetenten Test, den ich gerne in meinem Blog verlinke.
Ein paar Anmerkungen habe ich noch:
„Wie man auf 15 Stunden kommen soll, kann ich nicht nachvollziehen.“
Wenn man die HG-Beleuchtung und den Piepston ausschaltet geht das durchaus. Mein Bericht dazu hier:
http://blog.kunstgriff.net/?p=4180
„Bitte skaliert das Profil nicht fest auf z.B. 5km Distanz“
Du kannst die Ansicht frei skalieren in dem Du lange auf die „Maßstabs-Kästchen“ klickst/drückst
„Bei manchen Strecken habe ich ein Höheprofil (grüner Button)“
Das Höhenprofil ist nur da, wenn es auch in der Datei welche Du auf das Gerät lädst enthalten ist. Wenn Du Dir Strecken von http://www.gpsies.com/ als „Garmin Course TCX“ auf Dein Gerät lädst, hast Du IMMER ein Höhenprofil. Ansonsten hängt es auch von der Ausgangskarte ab, mit der Du die Strecke planst.
Mein Fazit: Jeden Cent Wert das Gerät!

3.   Kommentar von McSeven
Erstellt am 01. Juli 2011 um 10:59 Uhr.

Hi Georg,

Danke Dir für Deine Anmerkungen. Teilweise gebe ich Dir recht:

@Laufzeit: Ohne HGB werden es tatsächlich etwa 15 Stunden, ohne GPS sogar noch mehr.

@Höhenprofil: Stimmt. Mit der Topo-Map oder den TCX von GPSies habe ich auch ein Höhenprofil im Gerät.
Leider weiß ich aber nicht, ob die Route von GPSies auch in den OSM/OpenMTB-Daten genauso umgesetzt werden kann; in den Bergen hab ich da schon Überraschungen erlebt. Möglicherweise ist es mit dem Rennrad auf meistens Teerstraßen einfacher, weil die Straßen eher erfasst sind.
Jetzt ists eben etwas doof, dass das Höhenprofil, sofern nicht in der Route gespeichert, nur eine flache Linie ist, anstatt dem gemessenen. Man könnte sich ja auch was hybrides vorstellen: z.B. blaue Linie gemessen, grüne Linie „wie in TCX gespeichert“.

@Skalierung: Richtig, die Einstellung kann ich skalieren. Aber eben nur auf einen konstanten Wert. Eine Funktion „Zeig mir das gesamte gemessene Höhenprofil an“ und zwar auch während der Fahrt, das sich dann praktisch automatisch in X- und Y-Richtung skaliert, so dass alle Werte angezeigt werden, finde ich nicht. Das würde ich mir noch wünschen.

Cheers, Christoph

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