Restaurant 181 a.k.a. What A Waste…

Inhaltsverzeichnis

2.1 Zugang
2.2 Gäste

 

1. Vorwort Inhalt

Nun, in diesem kurzen Artikel soll es um etwas nicht-technisches gehen, und zwar das Restaurant 181 (Achtung: Flash-verseuchter Auftritt, nicht für Mobilgeräte geeignet); es befindet sich in München im legendären Olympia-Turm auf -glaubt man der Anzeige im Fahrstuhl- schwindelerregenden 185m Höhe. Es ist nun kein gewöhnliches Sonntags-Abends-Weggeh-Ziel, nein, das Restaurant hat eine kleine Besonderheit: in knapp 50 Minuten dreht es sich einmal komplett um die eigene Achse, man hat währenddessen einen malerischen Ausblick auf die Stadt.

Nun kommt dieses Vergnügen nicht ganz gratis (wohl aber umsonst, wie wir noch sehen werden), die Preise können sich wirklich sehen lassen. Für Details konsultiere man am besten deren Menükarte, immerhin schien die Lokalität dann auch einen recht hohen Anspruch an ihr Ambiete, ihre Mahlzeiten und auch Gäste zu haben. Ich wollte schon immer mal richtig chic essen gehen.

Und zwar chic as in „im Zweireiher“. Vielen Dank an dieser Stelle an die Schneiderei „MAILE“ in München, die mir den Anzug maßgeschneidert hatten, er paßt zwar hinten und vorne nach dreimaligem Nachbessern immer noch nicht richtig, aber wenigstens hab ich jetzt einen Regenschirm mehr. Winzige Bitte: Sagt mir doch das nächste mal vorher, daß ihr sowas nicht hinbekommt, denn für einen MAILE-Anzug, der nicht paßt, bekomme ich drei Hirmer-Anzüge, die auch nicht passen.

2. Restaurant 181 Inhalt

Zum Kennenlernen bietet das Restaurant ein sogenanntes „Sunset-Menü“ mit wahrscheinlich wechselnden saisonalen Gerichten an, das von 18:00-20:00 Uhr serviert wird. Es mag etwas seltsam anmuten, daß einem der Tisch nur solange zur Verfügung steht. Im Nachhinein haben zwei Stunden allerdings mehr als ausgereicht.

2.1 Zugang Inhalt

Es begann schon damit, daß laut Dame am Telefon für die Reservierung die Karten für den Lift ab 17:30 an der Kasse bereitliegen würden; ja schade einfach. Kaum war’s 17:55, da bequemten sich zwei Mitarbeiter an den Eingang, rollten eine Art roten Teppich aus und ließen die nun bereits ungeduldig wartenden Gäste mehr oder weniger einzeln antreten für ihre Liftkarten und Tischreservierungsscheinchen.

Den Vogel abgeschossen hat dann der Liftführer, der seine geringe Körpergröße mit seinem Mundwerk ausgeglichen hat, zum Glück nur andere Gäste. Nun, wenn die sich nicht wehren, ihr Bier.

Oben angekommen, herrschte an der Garderobe erst einmal hektisches Gedränge, das durch den engen Raum und einen überforderten Garderoben-Mitarbeiter nicht gelindert wurde, nun ja, ist eben etwas enger. Anhand der Tischkarte wies einem die Empfangsdame denn auch den Tisch zu, ein Ober brachte uns hin.

2.2 Gäste Inhalt

Laut Webseite ist der Dress-Code für Abends ein sogenannter „Business Casual“, was auch immer man sich darunter vorstellen mag. Eine genauere Beschreibung außer „Anzug, gebügeltes Oberteil, dunkel“ habe ich nicht gefunden. Daß das nun manche Gäste als „Jeans mit rot-kariertem Holzfällerhemd“ (sic!) interpretieren, vermag man wirklich nicht mehr unter Geschmacksverirrung zu verbuchen…

Daß sie so Zutritt erhalten, hielt ich für unverschämt; es ist doch nicht zu viel verlangt, sich einmal zu besonderen Gelegenheiten rauszuputzen. Aber hey, der Laden war sowieso ziemlich leer. Sie sind eben noch jung und brauchen das Geld.

Gestört hat’s mich schon. Wenn ich mich schon als Nobelrestaurant anpreise (im wahrsten Sinne des Wortes), sorge ich gefälligst auch für einen entsprechenden Standard und halte meine Ansprüche ein. Alles andere ist einfach nur schwach!

2.3 Ambiente Inhalt

Am meisten enttäuscht war ich wohl vom Restaurant an sich – für das zweit-teuerste Restaurant in München. War doch auf der Webseite ein schönes Foto, gala-dinner-artig, abgebildet mit warmem Kerzenlicht, dekorativ hergerichteten Tischen und Idylle&Ruhe versprechend, so sah dann die Realität ernüchternd nackt aus. Gott, wo soll ich anfangen…

  • Es herrscht ein Lärm wie im Flieger, ohne Witz; könnte das Drehgestell oder die Klimaanlage sein.
  • Es ist ziemlich kalt, ungemütlich und dunkel, insbesondere die (unverkleideten?) Betonwände an der Innenseite lassen einen an McDonald’s denken. Ein paar Wandteppiche würden ehrlich nicht schaden.
  • Die Tische sind zu breit, eine intimere Atmosphäre will sich einfach nicht einstellen.
  • Das Besteck war nur lieblos hergerichtet, keine Messerbänkchen, Dessert wurde mit Suppenlöffel verabreicht?!
  • Die Gläser hatten sichtbare Kalkränder.
  • Die länglichen Tischdecken waren schon krumm gebügelt.
  • Alle gefühlten drei Meter ein feststehender hoher Serviertisch, an dem hektisches Treiben für die Getränkeversorgung herrscht. Könnten die Herren Ober denn nicht in die Küche laufen dafür?
  • Liftkarten: Müssen extra bezahlt werden. Mensch Kinders, macht doch euer Menü teurer und werbt mit „Liftfahrt inklusive“.

Wirklich, ich erwarte keinen elektrischen Sternenhimmel in nachtblauem Samt an der Decke, aber das war eine Zumutung. Im Angesicht dessen sind meiner Meinung nach die Preise völlig überzogen.

2.4 Personal Inhalt

Im großen und ganzen war ich mit der Bedienung zufrieden. Die Kellner waren freundlich, zuvorkommend und hatten auch kein Problem, die Vorspeise meiner Begleitung zu ändern, obwohl das nicht auf der Karte stand.

Zwei winzige Punkte:

  • Uniformen: ‚Tschuldigung, eure Kleidung schaut meiner Meinung nach verboten aus. Ein etwas gehobenerer Stil würde wirklich nicht schaden. Lose the Waistcoat!
  • Hektik: Kinders, tut langsam. In einem Nobel-Restaurant ist Eile fehl am Platz.

2.5 Mahlzeit Inhalt

Für schlappe 36 EUR für drei Gänge kann man schon etwas erwarten:

  • Erster Gang: Zwei Schrimps auf roter Wassermelone
    Fazit: Lieblos kombiniert, was hat Melone mit einem Schrimp zu tun? Nur zwei Kleckse Sauce?
  • Zweiter Gang: Steak, Kartoffelpüree (zylinderförmig gepresst), gedünstete Paprika-Würfel
    Fazit: Steak nicht zart genug und ziemliche Fettränder, etwas versalzen,  Paprika-Würfel recht scharf
  • Dritter Gang: Erdbeer-Tiramisu
    Fazit: Wenn der Amaretto unten einen See bildet, ist’s zu viel…
  • Abschiedhäppchen: Pralinen-Rondell
    Zweistöckiges Rondell mit 10cm Durchmesser pro Etage und 6 Pralinen drauf insgesamt. Hallo?!

Zusätzlich gibt’s zur Vorspeise einen Brotkorb mit kleinen Semmeln, wie im Flieger, und Butter für den kleinen Hunger vorneweg, der wurde sogar einmal nachgefüllt.

Positiv muß ich hervorheben, daß alle drei Gänge immer für alle Personen am Tisch gleichzeitig kamen. Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr.

Alles in allem, es war gut und lecker, weltbewegend war’s allerdings nicht (meine persönliche Meinung). Im Steakhouse würde man dafür 6€ + 17€ + 4€ Bezahlen und käme knapp 10€ günstiger davon.

3. Fazit Inhalt

Eigentlich war ich dort, um das Restaurant für einen trauten Abend in Zweisamkeit auszukundschaften, nicht daß man noch eine böse Überraschung erlebt. Alles in allem muß ich mein einleitendes Urteil aber deutlich unterstreichen. Der Laden ist seinen Preis wirklich nicht wert; für ein Date kann ich ihn nicht empfehlen.

Bislang keine Kommentare vorhanden.

Einen Kommentar hinterlassen