Pimp-My-Stroller

Inhaltsverzeichnis

 

1. Vorwort Inhalt

Auch wenn der Winter 2013/14 nun schon fast vorbei ist und Dunkelheit für die nächsten Monate kein großes Problem mehr darstellt, soll dennoch ein winziger Nachtrag, ein sogenanntes Addendum, in der Projekt-Ecke zum lesenden Konsum nachgereicht werden. Konkret geht es hier um die Behebung der Schwierigkeiten, die Abends in dunkler Umgebung beim Ausführen, pardon, Ausfahren der lieben Kleinen mit dem hauseigenen Kinderwagen entstehen.

Denn: Vermutlich jede zweite Mutter wurde schon einmal erfahren (gibt’s dafür einen intrasitiven Ersatz?), wie leicht es doch im Dunkeln ist, überfahren zu werden, insbesondere bei schlechten Sicht- und Lichtverhältnissen im Winter. Mit herzlichem Dank an Jamosch für die lustige und hervorragende Idee gilt nun langer Einleitung kurzer Sinn: Dieser Mißstand muß behoben werden – und zwar mit gewohnt großartiger deutscher Ingenieurskunst.

Fellow Readers, read on, Pimp-My-Stroller ist die erste animier- und nachrüstbare 10-Zonen-LED-Unterboden-Beleuchtung für Kinderwagen überhaupt.

2. PMS – Eine Systemlösung Inhalt

Das komplette Paket besteht aus drei Teilen. Zum einen die Controller- und Batteriebox, welche die Elektronik enthält und die Akkus aufnimmt. Daran angeschlossen sind die LED-Leisten, die als Beleuchtung am Kinderwagen oder Buggy angebracht werden und drittens eine Steuersoftware auf dem Handy, über die die LEDs bedient werden.

2.1 Controller Inhalt

Die Steuerbox besteht aus einer praktischen kleinen Dose, die im Buggy in einem Fach oder der Lenkertasche verstaut wird. Sie enthält die Akkus und ein kleines Stück Elektronik, das zum einen der Kommunikation mit dem Handy, und zum anderen der Steuerung der LEDs in den LED-Leisten dient.

controller.jpg

Ganz im Zuge der Green-IT trennt der eingebaute Wippschalter die Elektronik vollständig von den Batterien, so daß im ausgeschalteten Zustand wirklich kein Strom mehr verbraucht wird und die Akkus nicht unnötig entladen werden.

Apropros Akkus: Sie können mit einem handelsüblichen Ladegerät in wenigen Stunden wieder aufgeladen werden. Bei voller Helligkeit aller LEDs in weißer Farbe beträgt die gemessene Betriebsdauer ca. 6 Stunden – mehr als genug für den abendlichen Spaziergang….

Neben der Möglichkeit, alle 10 LED-Zonen auf die gleiche Farbe zu setzen, können auch Animationen gespeichert werden. Jede Animation darf dabei aus bis zu 50 Schritten bestehen und eigene Farbwerte für jede LED-Zone enthalten. Sie wird über Funk in den Controller geladen und von diesem selbständig abgespielt. Damit muß nicht dauerhaft eine Funkverbindung aufrecht erhalten werden, was wiederum Batteriekapazität einspart.

Selbstverständlich bietet der Controller auch eine Batterieüberwachung und kann die verbleibende Kapazität an die Software melden. Diese stellt einen Prozentsatz dar.

2.2 LED-Leisten Inhalt

Auch hier war guter Rat teuer. Aus diversen AmbiLight-Projekten ist schon einige Erfahrung im Umgang mit mehrfarbigen LEDs vorhanden. Leider eignete sich kein einziges Konzept dieser Vorgänger für das vorliegende Vorhaben, denn alle LEDs müßten einzeln verkabelt werden. Bei 10 Zonen ein größerer Verhau. Glücklicherweise gibt es inzwischen auch digital steuerbare LED-Streifen, die sich nahezu beliebig kaskadieren lassen.

LED-Bars LED-Demo: Peg-Perego LED-Demo: Sail0r's Mode LED-Demo: White

Einige Hürden waren bei der elektrischen und mechanischen Konstruktion zu überwinden, aber inzwischen sind die genommen. Oben ein paar Fotos des fertigen Produkts und der durchgeführten Montage an zwei Buggy-Modellen.

2.3 Frau Mahlzahn? Nein, Blauzahn! Inhalt

Ingenieurskunst soll es sein, und was eignete sich besser, als den gesamten Verhau auch zeitgemäß bedienen zu können – per SmartPhone. Kurz und gut wurde eine probate Oberfläche für Android realisiert, übrigens für Geräte ab 2.3.5, die das Bluetooth-Modul benutzt, um mit dem Controller zu kommunizieren.

PMS: Android-Software

Im oberen Bereich sind Name und Seriennummer eingeblendet, gefolgt von der Bluetooth-MAC-Adresse des Geräts. Ein Textfeld gibt den aktuellen Verbindungszustand an, die Sanduhr läuft nur, wenn gerade eine Verbindung versucht wird.

Sollen alle LEDs eine einzige Farbe im HSV-Farbmodell annehmen, so kann diese mit Farbrad, Helligkeits- und Sättigungs-Schieber eingestellt werden. Beim Betätigen stellt der Controller die Farbe sofort dar, die Reaktionszeit liegt im Bereich von Millisekunden.

Außerdem lassen sich (in dieser Software-Version) auch drei vorprogrammierte Animationen (Italy-Mode, Sky-Mode und NightRider) auf den Controller laden, die dann aufmerksamkeitsheischend Präsenz und Awesomeness ankündigen. Das die Stop/Pause/Play-Tasten unten entsprechende Funktionen aufweisen, muß ich wohl nicht extra schreiben…

Oh richtig: Kein Iphone. Oder sonst ein I*. It’s not a bug, it’s a feature. Trust me. Und auf Deutsch: Ich hab weniger Lust, das sündhaft teure MFI-Programm zu bezahlen, als ’ne Kuh Schlittschuh laufen möchte.

3. PMS in der Praxis Inhalt

Selbstverständlich ist das Konstrukt vollkommen all(nachts)tauglich und stellte sein Können schon an mehreren Kinderwägen unter Beweis. Um auch die kleinen Animationen zu verdeutlichen, sollen das folgende Video der Italy- oder Sail0r’s-Mode-Animation sowie der Night-Rider in Rot nicht vorenthalten sein:

Wie zu sehen, sind die LEDs vom Sitz weg gerichtet, damit die lieben Kleinen auch nicht vom Licht vom Schlafen abgehalten werden. Würde man die kleine Bar am Fußende nach vorne hin ausrichten, so bekäme man eine Wegbeleuchtung gratis dazu.

4. F.A.Q. Inhalt

Q: Geil. Will haben.
A: Dankeschön, freut mich. Wenn sich genug finden, mach ich aus dem Prototypen ein fertiges Produkt und eine Sammelbestellung.

Q: Was wird’s denn kosten?
A: Rechne mal mit etwas unter 200 EUR alles in allem (Controller, LEDs, Akkus, Ladegerät, Software).

Q: SEID IHR JECK? Da krieg ich ja nen halben Kinderwagen für.
A: Richtig, der wird aber erst durch PMS richtig elegant 8D. Spaß beiseite, Made-In-Germany kostet eben Geld. China-Produkte kommen mir nicht an unsere Buggies, und Semmeln zum Frühstück sind auch leckerer als trockenes Brot.

Q: Ich kann basteln. Krieg ich die Konstruktionsunterlagen (so wie in Deinen anderen Projekten)?
A: Nein. Wenn Du Hersteller oder Händler und an dem Teil interessiert bist, nimm Kontakt mit mir auf. Wir finden mit Sicherheit eine Lösung.

Q: Gibt’s die Software auch für iPhone oder andere i-Produkte?
A: Nein. Wird es auch mit mir nicht geben. Hauptsächlich wegen MFI.

Q: Windows Phone?
A: Derzeit nicht, mal schauen, ob das OS noch was wird.

Q: Moment mal, ist das ganze überhaupt StV(Z)O-kompatibel?
A: Kurz: AFAIK ja. Lang: Ein Kinderwagen gilt rechtlich (Achtung: ohne Garantie!) als Fußgänger, da unter 6 km/h, und für Fußgänger gibt es in den Ordnungen keine Vorschriften hinsichtlich Beleuchtung. Die Frage ist, ob Dir bei allzu auffälliger Flacker-Animation nicht jemand wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr einen Strick draus drehen kann. Bei Radlern stört sich auch keiner an den Blink-Rücklichtern, obwohl die definitiv verboten (aber weit aus sicherer, wer sieht als Autofahrer in einem Meer von roten Lichtern schon so eine kleine Fahrrad-Rücklicht-Funzel, es sei denn, sie blinkt) sind. Auch hab ich schon direkt an der 4-spurigen Hauptverkehrsstraße einen Event-Ausstatter gesehen, der seine Moving-Heads lustig im Schaufenster demonstrierte. Wenn das mal nicht ablenkt.

Q: Paßt das auch an mein Modell XYZ?
A: Mußt Du schauen. Du brauchst 40cm möglichst gerades Rohr, das beim Zusammenklappen nicht verändert wird und dabei auch nicht in einer Führung läuft oder in ein anderes Rohr hineinfährt. Der vordere Teil ist meist unkritisch.

5. Fazit Inhalt

Nun, ich hoffe, es gefällt und freue mich wie immer über Fragen und Anregungen. Die Hardware ist für’s erste relativ fertig; da müßte keine große Sache mehr geändert werden. An der Android-Software hingegen könnte man – entsprechend Motivation vorausgesetzt – noch schrauben und z.B. einen Animations-Editor einbauen und die neuesten Farbrikationen gleich aufs Gesichtsbuch schicken. Der Fantasie sind nur wenige Grenzen gesetzt.

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